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28. Juni 2012 4 28 /06 /Juni /2012 22:00

Wie Newfoundland selbst, ist whaddya_at_artwork_medium.jpgauch der Newfie Dialekt etwas sehr besonderes. Da sowohl mein Freundeskreis als auch meine Kollegen beinahe ausschliesslich Newfies sind, begann ich schnell, Redewendungen in “Newfinese” in meinen Wortschatz aufzunehmen. Und damit mein hart erarbeitetes Englisch zu verkorksen. He, she, it, das ‘s’ muss mit? Vergiss es! In Newfoundland heisst es ‘I loves it’ und “It don’t matter’.

 

Hier ein kleiner Sprachkurs in Newfinese:

 

Wadda ya’at b’y? – What are you doing? – Was machst du?

 

Eh b'y. - To agree with what someone is saying. – Genau.

 

Yes b'y. - Expression of awe or disbelief. Also commonly used sarcastically to mean "yeah right". – Tatsaechlich?

 

Wah? - What? – Hä?

 

Luh! - This is used to draw attention to something or someone. It is a variant of "Look!" – Schau!

 

G'wan b'y! - Meaning "No, really?" or "Are you joking?" – Nee, echt?

 

Stay where you're at Oi'll come where ya're to. - Wait there for me. – Bleib, wo du bist, bis ich da bin.

 

Hows you gettin' on cocky? - How are you today? – Wie geht’s dir heute?

 

Me Son - "My Son" or "My Friend" – “Mein Sohn” oder “Mein Freund”

 

Me ol' cock - Meaning "buddy" or "pal" – Kumpel

 

You're some crooked. - You are grouchy – Du bist ja mies drauf.

 

Oh me nerves - To be agitated or annoyed by something or someone. – Das geht mir auf die Nerven!

 

Ducky - Common term for friend or buddy (more often referring to women than men) – “Freund” oder “Kumpel” (haeufiger bezugnehmend auf Frauen als auf Maenner)

 

 

Allen, die das gerne mal hoeren moechten, empfehle ich: http://www.youtube.com/watch?v=MHB32ll7Ce8

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27. Juni 2012 3 27 /06 /Juni /2012 00:43

Ein Jahr ist vergangen seit meiner Ankunft in Newfoundland. Viel und zugleich wenig ist in dieser Zeit geschehen. Der Sommer ging, Herbst kam und ging, ebenso Winter und Fruehling und nun ist es schon wieder Sommer…

 

Oft wurde ich vor den rauhen Wintern in DSC03493Newfoundland gewarnt. Dabei vergassen die Leute, dass ich zwei Winter und Temperaturen von bis zu -40 Grad C im Yukon erlebt hatte. So etwas wie “Snow Days” gab es dort jedoch nicht. Daran konnte ich mich allerdings schnell gewoehnen. Bei starkem Schneefall waehrend der Nacht oder am fruehen Morgen gab es dann hin und wieder mal einen bezahlten, eben sogenannten “Snow Day” frei. Waehrend mein Arbeitgeber mir diesen Sachverhalt erklaerte, klaerten mich meine Mitarbeiter ueber ein weiteres damit verbundenes und wichtiges Ereignis auf: das “Snow Day Roulette”. War ein Schneetag zu erwarten, dann feierte und trank man am Abend zuvor in der Hoffnung, am naechsten Tag aufgrund des Schnees frei zu haben. Mitunter konnte man dabei aber auch schon mal verlieren. Logisch, sonst waere es ja kein Roulette. Na, so eine Information ist doch aeusserst hilfreich! Wie ein echter Newfie habe ich mich dann auch einige Male am Roulette beteiligt und Glueck gehabt…

 

Die Schneetage machten mitunter auch tatsaechlich Sinn, denn mit dem Raeumen sind die Newfies, wie auch mit anderen Dingen, nicht so schnell. Ansonsten fand ich den Winter auf der Insel nicht so schlimm.

 

Nach langem Zoegern und einigem Hin und Her kehrte dann irgendwann mehr oder weniger unbemerkt der Fruehling ein. Dabei stiegen die Temperaturen nur geringfuegig auf etwa 0-3 Grad C.

 

DSC03960Irgendwann zu Ende des Fruehlings oder Anfang des Sommers hiess es dann Eisberg voraus! Weissblaue Eisberge trieben an der Kueste vorbei. Ereignisse wie diese machen Newfoundland zu einem einmaligen Platz. Eines Tages war der aus einer geschuetzten Bucht bestehende Hafen voller Packeis, das der Wind hineingetrieben hatte. Ein wunderschoener Anblick, der jedoch leider nicht lange anhielt. Mit drehender Windrichtung trieb es das Eis noch in der gleichen Nacht wieder auf die offene See hinaus.

 

Mit dem Verschwinden der Eisberge kehrte langsam der Sommer ein. Ich hatte bereits einige Wochen zuvor die lange ersehnte Hiking-Saison eroeffnet. Eines Tages entdeckte ich bei einer wunderschoenen 20 km langen Wanderung auf dem East Coast Trail die ersten Wale in der Ferne.

 

Und jetzt ist es bereits Juni und ich stelle fest, dass ich nun schon seit einem Jahr in Newfoundland bin. Ich fuehle mich in St. John`s pudelwohl und habe die Stadt sehr liebgewonnen. Ich bin mit meinem Leben hier vollkommen gluecklich und moechte nirgendwo anders sein…

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20. November 2011 7 20 /11 /November /2011 18:45

DSC03281Wow, es ist beinahe 4 Monate her, seitdem ich das letzte Mal berichtet habe und einige fragen sich vielleicht, was aus mir geworden ist. Ja, ich lebe noch und viel ist seither passiert!

 

Doch wo beginnen? Also, ich bin noch immer in St. John’s und denke gar nicht daran, diese Stadt, die ich nach gewissen Startschwierigkeiten so liebgewonnen habe, zu verlassen.

 

Nach 3 Wochen im Hostel fand ich endlich ein Zimmer in einer WG, packte meinen Kram und zog in die neue Unterkunft ein. Die Freude waehrte nur kurz. Schon nach einigen Tagen war mir klar, dass dies so gar nicht funktionierte. Ueber die Ereignisse waehrend meines 4-woechigen Aufenthalts in dieser WG haette ich eine ganze Zeitungskolumne schreiben koennen und meine Stories sorgten bei Freunden immer fuer Lachen.

 

Fuer voellige Begeisterung meinerseits hingegen sorgten einige HikeDSC03368s auf dem East Coast Trail. Besonders Torbay Point hatte es mir angetan. Eines Tages sass ich dort nach einem Hike und genoss den Sonnenschein, waehrend im Wasser unter mir reger Wal-Verkehr herrschte. Torbay Point entpuppte sich als eine gute Stelle fuer Whale Watching. Bis zum Ende der Wal-Saison sah ich hier regelmaessig Buckelwale. Spaetestens zu diesem Zeitpunkt war ich Newfoundland voll und ganz verfallen.

 

Derweil gelang es mir, ueber eine Zeitarbeitsfirma einen zweiwoechigen Job zu ergattern. Marktumfragen waren mein neues Einsatzgebiet. Voellig unerwartet entpuppte sich dieser Job als gar nicht so schlecht. Die Kanadier, oder zumindest die Newfoundlander, sind wesentlich zugaenglicher als man es von Deutschland gewohnt ist und ich kam mit einigen netten und interessanten Leuten ins Gespraech. Dabei traf ich auch ein Ehepaar wieder, dem ich zwei Jahre zuvor im Yukon ein Wohnmobil vermietet hatte. Ich sag es ja immer wieder, die Welt ist klein.

 

Nach 4 Wochen zog ich ziemlich genervt aus der WG aus. Ich hatte ein nettes Plaetzchen in einem kleinen Haeuschen gefunden. Die Tatsache, dass ich dort nur einen Mitbewohner habe, trug sicherlich zur Begeisterung bei. Auf meinem Weg von der alten zur neuen Unterkunft holte ich unterwegs noch eine Matratze ab. Wenn das mal nicht perfektes Timing war.

 

DSC03463Einen Tag spaeter fing ich meinen neuen Job an, der bis Ende Oktober angedacht war. Vom Regalzusammenbau bis zur Preisauszeichnung richteten wir einen kompletten Halloween Laden ein. Besonderen Spass machte der Bau des Zombie Wastelands und des Vampire Graveyards. Kurz vor offizieller Ladeneroeffnung ueberlegten sich die 3 Geschaeftsfuehrer spontan, den Laden entgegen urspruenglicher Versprechungen vorerst selbst zu schmeissen. Und so war ich mal wieder arbeitslos. Ziemlich frustrierend, wo doch gerade das Gefuehl finanzieller Sicherheit einzusetzen begann. Schon wenige Tage spaeter fing ich als Teilzeitkraft fuer eine Catering-Firma an. Und nicht nur irgendeine, sondern eine der besten der Stadt. Dazu musste ich mir ein superschickes, weisses (ja, weisses) Tuxedo Hemd zulegen. Hm, gewoehnungsbeduerftig in mehr als einer Hinsicht. Aber der Job macht Spass und ist gut bezahlt. Dummerweise bringt er mir nicht genug Schichten, um davon leben zu koennen.

 

Das hielt mich jedoch nicht davon ab, mich in die lokale Party-Szene zu integrieren. Ein harmloser Besuch in Trapper John’s Bar entwickelte sich schnell zur festen, woechentlichen  Institution. Eines schoenen Montag Nachts, wohl eher schoenen Dienstag Morgens begegnete ich auf dem Nachhauseweg vom Trapper einer Frau mit einem Stapel Pizza-Boxen. Freudig bot sie mir Pizza an. Da sag ich doch nicht nein. Und so hatte ich als kleinen Gute-Nacht-Snack und zum Mittagessen am naechsten Tag lecker Pizza. So etwas passiert einem nur in St. John`s. Vermutlich waren dies die Reste der Verpflegung vom Seriendreh zu “Republic of Doyle”. rod

 

Damit waeren wir dann auch schon beim naechsten Thema. “Republic of Doyle” ist eine kanadische Detektiv-Comedy-Serie, die ausschliesslich in Newfoundland und ueberwiegend in St. John’s gedreht wird. Der Tiefgang und die Qualitaet der Serie moegen fragwuerdig sein. Doch ich bin ihr verfallen, schon alleine weil sie den Charakter meiner neuen Wahlheimat so gut einfaengt und all diese wohlbekannten Strassen und Gebaeude zu sehen sind. Und es ist schon ziemlich cool, im Supermarkt einer der Hauptdarstellerinnen zu begegnen!

 

Nach einem eintaegigen Arbeitseinsatz in einem Buero-Job ueber eine Zeitarbeitsvermittlung entschied ich, dass mir die koerperliche und handwerkliche Arbeit im Halloween Laden wesentlich besser gefallen hat. Und so bewarb ich mich kurzerhand auf eine Stellenanzeige als Bueromoebel Monteur. Offenbar machte die Tatsache, dass ich der erste weibliche Bewerber in der Firmengeschichte auf diese Stelle war, grossen Eindruck. Ich wurde zu einem Vorstellungsgespraech eingeladen. Es war sicher eines der merkwuerdigsten in meiner beruflichen Laufbahn. Der gute Mann kam gar nicht darueber hinweg, dass sich eine Frau auf die Stelle beworben hatte und ich verliess den Laden kopfschuettelnd und lachend. Zwei Wochen spaeter erhielt ich einen Anruf und am naechsten Tag begann ich meine neue Karriere. An meinem ersten Arbeitstag erzaehlte mir einer meiner neuen Kollegen, dass mich Courtney am Wochenende in einem Club gesehen haette. Aha, who the f**k is Courtney und in welcher moeglichen nachteilhaften Situation koennte sie mich eventuell gesehen haben? Prima, wenn mir mein Ruf schon vorauseilt…

 

Von eben noch arbeitslos ging es nahtlos in ziemlich beschaeftigt mit 2 Jobs ueber. Die beiden Jobs ergaenzen sich wunderbar und bieten viel Abwechslung.

 

Neben dem Zusammenbau von Bueromoebeln werde ich zudem von meinen Kollegen bestens in Newfinese unterrichtet. Mein schoenes Schul-Englisch laeuft Gefahr, voellig verkorkst zu werden. He, she, it, das “s” muss mit? Pustekuchen! Hier heisst es “he don’t” und “I loves”. Und statt “how are you” ist es “wadda ya'at b'y”. Yes, b’y!

 

Waehrend eines Catering-Einsatzes bei der Eroeffnungs-Gala des International Womens Film Festival bekam ich alle Hauptdarsteller von “Republic of Doyle” in natura zu sehen. Und einige Wochen spaeter traf ich bei einem anderen Einsatz eine Bekannte aus dem Yukon, die fuer eine Konferenz in St. John’s war. Gotta love it!

 

Zwischenzeitlich war der Sommer in Herbst uebergegangen. Thanksgiving stand vor der Tuer und das Thanksgiving-Wochenende war ein ziemlich anstrengendes. Donnerstags ging es vom Bueromoebel-Job direkt zum Catering und von dort nach einem 15-Stunden-Arbeitstag ins Rose & Thistle. Nach einigen Stunden Schlaf folgte ein weiterer Tag mit dem in etwa gleichen Ablauf. Ausser dass diesmal spontan um 2.30 Uhr eine Party bei Janet und Nat ins Leben gerufen wurde. Gegen 8 Uhr am Samstag war ich dann zu Hause und um 17 Uhr ging es zum naechsten Catering-Job. Kurzer Boxenstop zu Hause und auf ins Brimstone. Am Sonntag Morgen um 9 Uhr fand ich mich auf Mikes Dach wieder und wurde mit der Bemerkung begruesst, dass man mich so frueh nicht erwartet haette. Danke fuer das Vertrauen! Mit meiner Hoehenangst war ich froh, dass das Haus nur ein Stockwerk hat. Bei relativ schoenem Wetter tauschten wir die erste Haelfte der Schindeln aus. Und da ja Thanksgiving war, hatte Mikes Mutter zum Abendessen eine Truthahn zubereitet. Ich weiss auch nicht, was die Kanadier mit ihrem Truthahn haben. Mich begeistert er nicht allzusehr. Diesen Abend nahm ich mir dann frei und blieb zu Hause. Aufgrund des fuer die Mittagszeit vorhergesagten Regens waren wir am naechsten Tag alle bereits schon um 8 Uhr zurueck auf dem Dach. Gegen 12 Uhr verabschiedete ich mich dort, machte mich praesentabel und fand mich um 1 Uhr zum naechsten Thanksgiving-Truthahn bei Janet und Nat ein. Meine Kommunikationsfaehigkeit war zu diesem Zeitpunkt aufgrund Schlafmangels und koerperlicher Erschoepfung leider nicht mehr sehr ausgepraegt. Nach einer kurzen Erholungsphase Montagabend ging es auf in eine neue Woche…

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20. Juli 2011 3 20 /07 /Juli /2011 15:27

Beinahe fluchtartig verliess ich St. John’s, hatte ich doch das Gefuehl, esDSC03000 hier nicht aushalten zu koennen. Es zog mich zurueck in den Gros Morne National Park. Und so verbrachte ich einige sonnige Tage mit Wandern und regnerische Tage mit Nichtstun. Halbherzig hatte ich einige Bewerbungen quer durch das Land verschickt. Die Antwort kam in Form eines Job-Angebots im Columbia Glacier Center im Jasper National Park. Ich war etwas ueberfordert, als mich die Dame anrief und den Job anbot, ohne nach einem Vorstellungsgespraech zu fragen. Sie bot mir sogar an, mich am Flughafen abzuholen. Halt, stop! Das ging mir nun doch etwas zu schnell! Ich holte noch einige Informationen ein und erbat mir etwas Erdenkzeit. Obwohl der Job durchaus attraktiv und das Ganze sehr verlockend klang, gab es auch einige Schattensaiten. Nach reiflichen Ueberlegungen entschied ich mich, das Angebot abzulehnen.

 

Ich stiess auf eine Stellenanzeige, die zu sofortiger Begeisterung fuehrte. Das HI Hostel in Vancouver suchte einen Front Desk Agent. Obwohl ich mir geschworen hatte, nicht mehr in einem Hotel am Front Desk zu arbeiten, ist ein Hostel doch eine ganz andere Geschichte. Und schon bei meinem ersten Aufenthalt in besagtem Hostel hatte ich ueberlegt, wie cool es waere, hier zu arbeiten. Voller Hoffnung sandte ich meine Bewerbung via email mit der Bemerkung, dass ich mich zwar auf der anderen Seite des Landes befand, jedoch innerhalb eines Tages Richtung Westen aufbrechen koenne. Am liebsten waere ich unverzueglich aufgebrochen. Es folgten Tage des bangen Wartens auf eine Antwort. Ich war mir sicher, die notwendigen Anforderungen zu erfuellen und hoffte, nicht aufgrund der grossen Entfernung aussortiert zu werden. Einige Tage nach der Bewerbungsfrist rief ich im Hostel an, um mich ueber den aktuellen Stand zu informieren und mein grosses Interesse trotz der grossen Distanz zum Ausdruck zu bringen. Der stellvertretende Manager informierte mich darueber, dass mit allen Bewerbern, an denen Interesse bestand, bereits Vorstellungsgespraeche gefuehrt wurden. Ihr koennt euch kaum vorstellen, wie gross meine Enttaeuschung war! Man hatte mir nicht mal die Chance zu einem Gespraech gegeben. In der heutigen Zeit waere dies dank Skype trotz der Entfernung durchaus machbar gewesen. Ich war am Boden zerstoert…

 

Verzweifelt versuchte ich zu entscheiden, wie und wo es weitergehen sollte. Sollte ich es doch in St. John`s versuchen, wo ich doch schon einmal hier war? Oder sollte ich nach Vancouver, wo ich mir durchaus zu leben vorstellen konnte? Ich ueberlegte hin und her, ohne zu einer Entscheidung zu kommen. Doch ich konnte nicht ewig im Gros Morne National Park bleiben und meine Ersparnisse aufbrauchen. Schliesslich fasste ich einen Entschluss. Die Wettervorhersage prophezeite Sonnenschein fuer den naechsten Tag. Ich plante, endlich die 19 km lange Wanderung auf den Gros Morne Mountain zu machen, auf die ich es schon seit meiner Ankunft im Park abgesehen hatte. Anschliessend wuerde ich zurueck nach St. John’s fahren. Ich setzte mir eine einwoechige Frist, um einen Job zu finden. Genau genommen ist es eher unrealistisch innerhalb so kurzer Zeit einen Job zu bekommen. Jedoch waere es genug Zeit, um herauszufinden, ob ich meinen Kram auf die Reihe bekaeme und ernsthaft nach Arbeit suchen wuerde. Sollte dies nicht der Fall sein, wuerde ich mich auf den Weg zurueck an die Westkueste begeben. Ziel ungewiss…

 

DSC03236Der prophezeite Sonnenschein traf ein und ich erklomm die 806 Meter zum Gipfel von Gros Morne Mountain. Belohnt wurden die Strapazen des Aufstiegs mit einem atemberaubenden Ausblick! Alle Sorgen waren fuer den Augenblick vergessen und das Gefuehl von Freiheit ueberwaeltigend!

 

Vorerst befriedigt fiel es mir nun leichter, den schoenen Gros Morne National Park zu verlassen. Und so machte ich mich auf den Weg nach St. John’s. War dies diesselbe Stadt, die ich vor eineinhalb Wochen verlassen hatte? Es schien, als ob der Sommer schliesslich angekommen waere und alles erschien in einem ganz anderen Licht.

 

Was soll ich sagen? Heute, zwei Wochen und etwa 40 Bewerbungen spaeter habe ich zwar noch immer keinen Job, jedoch wuerde ich sagen “I got my shit together” und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich etwas ergibt. Das Warten ist jedoch mitunter sehr frustrierend. Vor allem aufgrund der spaerlichen Resonanz auf meine Bewerbungen.

 

Derweil fange ich an, die Stadt zu lieben. Ich mag DSC03147den Klang des Nebelhorns und staune ueber die Wassermassen, die bei Regen die steilen Strassen herunterfliessen. Der Hafen uebt eine magische Anziehungskraft auf mich aus und einige von euch werden wohl nicht ueberrascht sein, zu hoeren, dass ich mich auf Schiffen beworben habe.

 

An dieser Stelle empfehle ich einen Film aus und ueber St. John’s mit dem aeusserst treffenden Titel “Rain Drizzle & Fog” (Regen, Nieselregen & Nebel).

 

Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder ein Einkommen zu haben und das Leben “on the Rock” (wie die Neufundländer ihre Insel selber liebevoll nennen) in vollen Zuegen zu geniessen…

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3. Juli 2011 7 03 /07 /Juli /2011 23:35

Herzlich willkommen in Newfoundland, dem Paralleluniversum, zu dem auch eine eigene Zeitzone gehoert. Schaut man den Fernsehsender CBC, so heisst es beispielsweise: “Tune in for The Beachcombers, 7:00, 6:30 in Newfoundland.” Das muss man einfach moegen. Genauso wie die Einwohner Newfoundlands, liebevoll “Newfies” genannt. Die Newfies sind unglaublich freundlich, wenn auch mitunter in manchen Gegenden mit ihrem merkwuerdigen Dialekt etwas schwer zu verstehen.

 

In Port aux Basques der Faehre entstiegen, fuehrte mein Weg an der Westkueste Newfoundlands nach Norden und zum Gros Morne National Park. Aufgrund der nicht sehr heiteren Wettervorhersage entschied ich mich jedoch, diesen vorerst zu uebergehen und hoffte auf besseres Wetter auf dem Rueckweg. Ich setze meine Reise gen Norden fort, St. Anthony als Ziel vor Augen. Als ich an einem Wegweiser zur Faehre nach Labrador vorbeifahre, entscheide ich spontan, einen kleinen Abstecher dorthin zu machen. Und so finde ich mich auf der naechsten Faehre wieder.

 

Als Labrador in Sicht kommt, fallen mir zuerst die weiDSC02937ssen Flecken in der Landschaft auf. Mitte Juni gibt es hier noch immer winterliche Ueberreste.

 

Die Faehre legt in Quebec an (dabei hatte ich geglaubt, diese Provinz bereits lange hinter mir gelassen zu haben), doch bereits der Nachbarort befindet sich in Labrador. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass die Strasse im quebecischen Teil bereits 2 Orte weiter endet. Schluss, aus.

 

Mein kurzer Ausflug nach Labrador fuehrte mich etwa 80 km an der Suedwestkueste bis nach Red Bay. Die Infrastruktur in Labrador ist nicht sehr umfangreich und nur ein Bruchteil der Provinz ist ueber Strassen erreichbar.

 

Die Landschaft ist, hm, wild. Wild und karg. Obwohl ich ja durchaus zu Extremen neige, muss ich sagen, das ist selbst mir zu heftig. Ich uebernachtete mal wieder in meinem fahrbaren Untersatz, der mit einem schoenen Blick auf Red Bay geparkt war.

 

Am naechsten Morgen regnete es in Stroemen. Kein sehr reizvolles Wetter fuer irgendwelche Unternehmungen. Die Faehre brachte micDSC02957h wieder zurueck zum “Rock” (Spitzname Newfoundlands) und ich setzte meinen Weg nach Norden fort. St. Anthony lockte mit einem unvergesslichen Erlebnis: dem Anblick schillernder Eisberge! Und tatsaechlich, kurz bevor ich St. Anthony erreichte, sah ich in der Ferne einen Eisberg in der Bucht schwimmen. Einfach so. Wow, ich konnte nur staunen! Echte Eisberge! Nicht so gross, wie man sie aus den Titanic-Filmen kennt, aber nicht weniger eindrucksvoll!

 

Eindrucksvoll war auch das Wetter. Regen und der Wind stuermte mit etwa 60km/h. Dies hielt mich jedoch nicht davon ab, eine weitere Nacht im Auto zu verbringen. Diesmal suchte ich mir jedoch einen Campingplatz mit Dusche und Internet. Was soll ich sagen? Eine warme Dusche bei 2 Grad C in einem unbeheizten Holzverschlag ist unschlagbar. Frisch gewaschen machte ich mich auf dem Weg in die naechste Kneipe zur “Newfie Night”. Die oertliche Band spielte traditionelle Newfie-Musik und zum ersten Mal in meinem Leben sah ich einen “Ugly Stick”. Hierbei handelt es sich, passend zur Musik, um ein traditionelles newfoundlandisches Musikinstrument. Ein Stock, an dessen unterem Ende sich Schellen oder aehnliche Krachmacher befinden, und der im Takt auf den Boden gestossen wird und zudem mit einem Drumstick beschlagen wird. Tja, so ersetzt man auf einfache Weise ein aufwendiges Schlagzeug.

 

Der Spass endete schlagartig, als man zur “Screech In” Zeremonie kam. Eine weitere newfoundlandische Tradition, bei der Neulinge in die Provinz eingegliedert werden. Hierzu muss der Neuling typische Kleidung der Provinz tragen, die selbstverstaendlich aus Oelkleidung der Fischer besteht. Anschliessend muss man wie ein Newfoundlander essen (Salt fish, Balogna und Hard Bread), einen Cod Fisch (ja einen echten, toten Fisch) auf die Lippen kuessen, den traditionellen Screech Rum trinken und dazu sein Verslein aufsagen (natuerlich in Newfie Dialekt): "thru the teeth and over the gums, look out stomache, here she comes”. Danach muss man noch einen Newfie Tanz auffuehren und dann, endlich, bekommt man schliesslich seine Teilnahme an dieser merkwuerdigen Zeremonie bestaetigt.

 

Der folgende Morgen war etwas weniger windig und regnerisch, doch nicht weniger kalt. Ungern krabbelte ich aus meinem warmen Schlafsack. Anschliessend machte ich mich zu einer Eisberg-Bootstour auf und bekam weitere Eisberge zu sehen. Nun war mir doch schon wirklich kalt. Ich war nicht darauf gefasst, meine Winterkleidung nochmal zu benoetigen. Kaum zurueck an Land machte ich mich auf den Weg Richtung Sueden.

 

DSC03025Wieder im Gros Morne National Park quartierte ich mich in idyllischen Rocky Harbour ein. Und diesmal passte das Wetter. Zusammen mit 2 Jungs aus dem Hostel bildete ich eine Zweckgemeinschaft und gemeinsam brachen wir zu einem sonnigen und schoenen Tag des Wanderns auf. Dem folgten zwei weiterere wunderschoene Tage, die ich ebenfalls mit Wandern verbrachte. Bei einer dieser Wanderungen begegnete ich einem Elch. Ein eindrucksvolles Erlebnis, einem solch impDSC03031osanten und maechtigen Tier ohne die Sicherheit im Inneren eines Autos gegenueberzustehen! So laesst es sich leben!

 

Schweren Herzens liess ich nach 3 Tagen den liebgewonnenen Gros Morne National Park mit einigen unerkundeten Wanderwegen zurueck. Ich fuhr nach Twillingate und fand den perfekten Uebernachtungsplatz fuer mein Auto. Geparkt direkt an DSC03052der abfallenden Felskueste hatte ich einen wunderbaren Blick auf’s Meer und sah den Sonnenuntergang. Am Morgen wurde ich von der aufgehenden Sonne geweckt. Das Leben ist schoen!

 

Weiter ging es nach Bonavista. An diesem Abend fand das Stanley Cup Endspiel zwischen Vancouver und Boston statt. Wie ich feststellte, war ich hier in feindlichem Gebiet. Bereits beim Bierkauf hatte ich eine freundliche Diskussion mit der Verkaeuferin darueber, welches Team angefeuert werden sollte. Ich wurde darueber aufgeklaert, dass einer der Spieler im Bostoner Team aus Bonavista stammte und deshalb der ganze Ort in schwarz-gelb dekoriert war. Treu hielt ich zu den Canucks, selbst als die Auto-Kolonne mit Bruins-Flaggen und vom Feuerwehrauto angefuehrt, huppend vorbeifuhr. Und dann der Hammer: die Canucks verloren! Grrrrr

 

Die Enttaeuschung noch nicht ganz ueberwunden besuchte ich den Nachbarort Elliston, Root CeDSC03076llar Capital of the World. Dort ist neben den wie Hobbit-Haeusern anmutenden Kellern auch Puffin Island zu finden. Die kleine Felsinsel ist von tausenden Papageientauchern besiedelt. Aufgrund des starken Windes war es nicht ganz einfach, ein brauchbares Foto zu machen.

 

Von Elliston fuehrte meine Reise weiter nach St. John’s, der aeltesten und oestlichsten Stadt Nordamerikas.

 

Mit der Ankunft in St. John’s sank meine Stimmung auf einen Tiefpunkt. Kennt ihr das, wenn ihr irgendwohin kommt und es klickt sofort? Sprich, ihr fuehlt euch sofort wohl und es gefaellt euch? Tja, leider hatte ich dieses Gefuehl bei St. John’s so ueberhaupt gar nicht. Und das war gar nicht gut, war der urspruengliche Plan doch, mich hier fuer einige Zeit haeuslich niederzulassen.

 

DSC03151Das Wetter trug sicherlich einen Grossteil zu meiner Stimmung bei. Es regnete, war windig und kalt. Von Sommer und Waerme keine Spur. Wie mir bis dahin nicht bekannt oder bewusst war, ist St. John’s die nebligste und windigste Stadt Kanadas. Na prima!

 

Nach 2 Jahren in Whitehorse sehnte ich mich zudem nach der Naehe zu einer etwas groesseren Stadt. Obwohl St. John’s ca. 4x soviele Einwohner hat wie Whitehorse, ist es doch nicht viel staedtischer.

 

Nach 7 Wochen on the road hatte ich einen Haarschnitt dringend noetig. Und so beschloss ich, erstmal einen Friseur aufzusuchen. Mit Hilfe des Internets fand ich einen vielversprechenden Laden. Dort angekommen, sah ich durch’s Schaufenster zwei wohlbeleibte Damen und einen Herren ziemlich gelangweilt rumsitzen. Kunden gab es keine. Das sah nicht sehr vertrauenswuerdig aus. Andererseits regnete es in Stroemen und ich war zu Fuss unterwegs. Zum Teufel, wenigstens war es trocken und ich wuerde nicht warten muessen. Todesmutig betrat ich den Laden und wurde freudig begruesst. Kurze Zeit spaeter ueberlegte ich ernsthaft, ob Nicholas jemals zuvor Haare geschnitten hatte. Kurz meine Optionen abwaegend, entschied ich mich fuer die Variante “Augen zu und durch”. Ich bin nicht sicher, wie er es hinbekommen hat, aber es sah gar nicht schlecht aus. Wie sich im Laufe des Prozesses herausstellte, war eine der anwesenden Damen die Besitzerin des Salons und gleichzeitig auch Besitzerin des groessten Tattoo-Studios in der Stadt, welches mir waermstens empfohlen wurde. Sooo sehr vertraue ich meinem Glueck dann doch nicht!

 

Anschliessend fand erstmal ein freudiges Wiedersehen mit Mike, Justine und den Hunden statt. Luna fuehrte sogar einen kleinen Freudentanz fuer mich auf.

 

Am Abend trafen wir uns mit einigen von Mikes Freunden, die allesamt aus Labrador City stammten. Zu spaeterer Stunde beschlossen wir, auf der George Street weiterzufeiern. Hier reihen sich zwei Blocks lang ausschliesslich Pubs und Bars aneinander. Im Fat Cat trafen wir auf Janet und Kelly-Ann, derzeit Newfoundlands beste und bekannteste Saengerinnen. Die Freundlichkeit und Offenheit der Newfies erstaunte mich einmal mehr. Ohne langes Warten oder Gedoehns stellen sich die Leute vor und man wird unverzueglich in das Geschehen involviert. Das Eingliedern faellt hier nicht schwer.

 

Ich weiss nicht warum, aber Mike fuehlte sich am naechsten Morgen gar nicht fit und sah auch nicht so aus *lach* Wir fuhren Justine zur Arbeit und erhielten von ihr eine ganz persoenliche Fuehrung am Cape Spear. Dies ist der oestlichste Punkt Nordamerikas und es ist etwas merkwuerdig, sich vorzustellen, dass ich hier naeher zu Europa als zu Vancouver war.

 

Den Rest des Tages verbrachten Mike und ich damit, die uns aufgetraDSC03106genen Taetigkeiten abzuarbeiten. Und dann ging es auch schon weiter zum Roller Derby, wo Justine und ihr Team sich einen harten Kampf mit einer anderen Mannschaft lieferten. Ich wusste nicht mal, dass es die guten altmodischen Rollschuhe noch gibt. Anschliessend ging es zurueck zur George Street zur Aftershow Party. Ein weiterer Abend des Vergnuegens und Feierns mit Newfies und Labradorians. Party on!

 

Am naechsten Tag fuhren wir mit einem Netz bewaffnet zum Strand, um damit Caplin, aufzusammeln. Diese kleinen Fische signalisieren die Ankunft von Walen und Sommer. Nun ja, offenbar waren die Caplins noch nicht da…

 

Der folgende Tag brachte ein weiteres freudiges Wiedersehen. Diesmal mit Rabanus, mit dem zusammen ich seinerzeit auf Muktuk gearbeitet hatte, und der nun in St. John’s studierte. Einen ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein brachten wir uns auf den jeweils gegenseitigen aktuellen Stand.

 

DSC03122Gemeinsam machten wir am darauffolgenden Tag einen Ausflug, der Irish Loop im Suedosten Newfoundlands folgend. War das Wetter zuerst noch neblig, so dass Rabanus mich nicht wirklich von der Schoenheit der nicht sichtbaren Landschaft ueberzeugen konnte, klarte es spaeter auf. Schon in Brigus South konnten wir die Schoenheit wuerdigen. Und in Ferryland weihte ich Rabanus in einen Geheimtip ein: das Lighthouse Picnic. In einem alten Leuchtturm gibt man seine Bestellung auf und erhaelt eine Picknick-Decke sowie ein kleines Faehnchen. Mit dem Faehnchen markiert man seinen ausgewaehlten Platz auf der grasbewachsenen Landzunge und breitet seine Decke aus. Das Essen wird stilgerecht in einem Picknick-Korb geliefert und beim Geniessen kann man Wale blasen sehen. Besser geht’s kaum!

 

Zurueck in der Realitaet fand ich mich ohne Ziel und Plan und hatte keine Ahnung, wie und wo es nun weitergehen sollte…

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24. Juni 2011 5 24 /06 /Juni /2011 01:45

DSC02536Meine erste Station in Nova Scotia war der Blomidon Provincial Park. Das Wetter war gut und die Black Flies zu Tausenden unterwegs. Noch bevor ich mein Insekten-Abwehr-Spray auspacken konnte, hatten die garstigen Biester auch schon mehrfach zugestochen. Diese Stiche quaelten mich gute eineinhalb Wochen. Autsch!

 

Gemaess Reisefuehrer ist der Cape Split Trail der beliebteste Wanderweg der Provinz. Der Weg fuehrt durch Wald zur Spitze einer Landzunge, von der aus man einen guten Blick auf die Gezeitenstroemung hat. Ganz nett, aber nicht wirklich ueberwaeltigend.

 

Auf der Fahrt an der Kueste entlang sah ich ploetzlich am Rande des Highways eine Schildkroete marschieren. Ja, eine Schildkroete! Ich war so ueberrascht, dass ich beinahe in den Graben gefahren waere. Meine Kollegen aus Nova Scotia hatten mir viele Tips zu ihrer Heimatprovinz gegeben. Doch Schildkroeten hatten sie mit keinem Wort erwaehnt. An der naechsten Touristen Information hielt ich und etwas besorgt, mich zu blamieren, fragte ich zaghaft nach den gepanzerten Vierbeinern. Ich wurde darueber aufgeklaert, dass es sich groesstenteils um Schnappschildkroeten handelt und diese hier ganz normal sind. Wer haette das gedacht?

 

DSC02582Ich verbrachte die Nacht auf Brier Island, einer kleinen Insel, auf der das Leben sehr viel ruhiger verlief als auf dem Festland. Am Morgen machte ich eine Erkundungstour zum Leuchtturm und genoss die Ruhe und Einsamkeit dort. Auf meinem Spaziergang am Strand entlang stiess ich auf einen toten Buckelwal. Dies stimmte mich etwas traurig, haette ich ihn doch viel lieber lebend und im Meer schwimmend gesehen. Und sehr gut roch der Knabe auch nicht.

 

Obwohl die Insel einen laengeren Aufenthalt verdient haette, zog es mich bereits am naechsten Morgen weiter. Und so fuhr ich weiter Richtung Sueden und landete in Lunenburg.

 

Ich stattete der oertlichen Vodka Destillerie einen Besuch ab und testete selbstverstaendlich einige Proben. Nicht schlecht!

 

Lunenburg ist ein DSC02612idyllisches Fischerstaedtchen, das mit seiner markanten Holzarchitektur besticht und ein UNESCO Welterbe ist.

 

Als naechstes stand die Hauptstadt der Provinz auf dem Programm. In Halifax besuchte ich den Fairview Cemetery, auf dem 121 Opfer des Titanic Untergangs begraben sind und schaute auch am Pier 21 vorbei. Abends nahm ich an einer Ghost Tour teil, die mich zu heimgesuchten Haeusern, Kneipen und Kirchen fuehrte und bei ich zudem noch einiges Historisches ueber Halifax lernte.

 

DSC02656Brav und artig den Empfehlungen meiner Kollegen folgend fuhr ich weiter nach Cape Breton. Man findet sich ploetzlich in Irland wieder. Irische Ortsnamen wie Glasgow und Inverness  begruessen den Reisenden und um das Ganze zu vervollstaendigen, sind die Ortschilder selbstverstaendlich auf Englisch und Gaelisch.

 

Die naechsten 3 Tage verbrachte ich in Pleasant Bay im Cape Breton Highlands National Park. An DSC02723einem Lagerfeuer am Strand sitzend betrachteten wir den Sonnenuntergang. Die Tage verbrachte ich damit, durch den Park zu wandern. Auf den Wanderwegen lag soviel Elchsch…, aeh Elch-Stuhlgang, dass ich jeden Moment erwartete, mich umzudrehen und einen Elch hinter mir auf dem Weg entlang trotten zu sehen. Die imposanten Tierchen hielten sich jedoch versteckt.

 

Nach einer schoenen Zeit in Cape Breton begab ich mich auf die Faehre nach Newfoundland…

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20. Juni 2011 1 20 /06 /Juni /2011 03:42

Das erste was mir an New Brunswick auffiel, war, dass alles unglaublich gruen erschien. Doch das lag vermutlich nur daran, dass es endlich auf den Sommer zuging. Als naechstes fiel mir auf, dass, wo immer ich vorbeikam, gerade oder kurz zuvor der Rasen gemaeht wurde. Hatschi!

 

Ich verbrachte 2 Tage in Fredericton. Doch warum, weiss ich auch nicht. HiDSC02494er liegt sprichwoertlich der Hund begraben. Meine Stadtbesichtigung war innerhalb einer Stunde abgeschlossen. Es gibt hier nichts zu sehen und auch nichts zu tun. Anschliessend fuhr ich zur groessten Shopping Mall in der Gegend. Aeh, ja. Vergessen wir das mal wieder…

 

Weiter ging es zu den Hopewell Rocks. Hier spazierte ich waehrend der Ebbe am Strand entlang und an den Flower Pot Rocks vorbei. Waehrend der Flut kann man zwischen diesen baum- und buschbewachsenen Felsen durchpaddeln. In der Bay of Fundy findet man den höchsten Gezeitenunterschied der ganzen Welt. Die Gezeiten machen hier einen Hoehenunterschied von 15-21 m aus!

 

Weiter ging die Reise und schwupps, da war ich auch schon in Nova Scotia…

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13. Juni 2011 1 13 /06 /Juni /2011 00:08

Da bin ich nun, im franzoesischen Teil Kanadas. UDSC02240nd tatsaechlich, die quatschen alle franzoesisch.

 

Montreal ist die Stadt der Wiedersehen. Und der Einbahnstrassen. Und des Hier-nicht-links-abbiegen-Duerfens.

 

Zuerst traf ich mich mit Susanne. Wer haette vor mehr als zwei Jahren, als wir uns das letzte Mal sahen, gedacht, dass das naechste Zusammentreffen in Montreal erfolgen wuerde? Es war schoen, jemanden aus der Heimat zu treffen.

 

Die erste Herausforderung war das Parken. Die Regelungen sind etwas merkwuerdig hier. Fuer eine Stunde an einem bestimmten Tag darf wegen DSC02246Strassenreinigung nicht geparkt werden. Okay, so weit alles klar. Aber welcher Tag ist das? Das habe ich dann erstmal im Internet uebersetzt. Nachdem das erledigt war, habe ich mich zur Stadterkundung aufgemacht. Und konnte der Versuchung nicht wiederstehen, bei McDonalds auf einen McFlurry vorbeizuschauen. Hatte ich doch eine Anzeige gesehen, dass man nun seine eigene Kreation zusammenstellen kann. Dumme Idee, dies in Montreal auszuprobieren. Nein, nicht jeder hier spricht auch Englisch und die Bestellung war eine Herausforderung. Es ist schon merkwuerdig, durch die Strassen zu laufen und nur Franzoesisch zu hoeren. Keine Ahnung, wovon die Reden. Verzweifelt versuchte ich, mich an moeglichst viel von dem zu erinnern, was ich vor Ewigkeiten in der Schule lernte. Relativ erfolglos. Einige Woerter fielen mir wieder ein, aber das war es dann auch…

 

Susanne weihte mich in die Quebecer Spezialitaet “Poutine” ein: Pommes Frites mit Kaese und Bratensosse. Klingt komisch, schmeckt herrlich.

 

Erwaehnenswert ist das Hostel. In die Eingangshalle kommend, glaubt man im ersten Moment, in eine Bahnhofsmission zu treten. Hat man den ersten Schock ueberwunden, ist es eigentlich ganz okay. Der ganze Laden ist eine riesige Baustelle und der Hostel-Chef versucht, alles in Schuss zu bringen. Ich glaube jedoch, es ist ein Fass ohne Boden und er wird den Kampf frueher oder spaeter verlieren. Aber die Location ist top und nur 15 Minuten Fussmarsch zum VeraKinetik01nstaltungsort des Kinetik Festivals, dem ich von Donnerstag bis einschliesslich Montag beiwohnte. Am Donnerstag gabe es ein freudiges Wiedersehen mit meinen belgischen Freunden, die ich ebenfalls seit zweieinhalb Jahren nicht mehr gesehen hatte. Dazu wurden wir von “Die Krupps” beschallt. Also alles ganz wie frueher.

 

Am Freitag trafen mit Suicide Commando weitere Bekannte ein. Anderes Land, alte Gewohnheiten.

 

Der Samstag war das absolute Highlight des Festivals. Peter, Susanne und ich hatten jede Menge Spass. Das Konzert von VNV Nation brachte viele Erinnerungen hoch und zu Front 242 absolvierte ich meinen all-schaltjaehrlichen Tanz. Nach Konzertende suchten wir verzweifelt nach einem geoeffneten Club, um unsere Party fortzusetzen. Dies war gleichzeitig die Abschiedsparty fuer die Belgier, die am naechsten Tag zurueckflogen. Aber selbst in Montreal sind die Chancen fuer einen geoffneten Club um 3 Uhr morgens eher schlecht und so gaben wir schliesslich auf.

 

Sonntag nachmittag waren Susanne und ich Mini-Golf spielen. Die Variante Glow-in-the-dark. Wir meisterten den 18-Loch Parcour mit Bravour.

 

Wie bereits in Toronto vertrug sich auch hier die Kombination Festival und Hostel eher schlecht. Ich bekam pro Nacht nicht mehr als maximal 5 Stunden Schlaf und begann nach einigen Tag, mich wie ein Zombie zu fuehlen.

 

Am Sonntagabend schlief ich beinahe im Stehen ein. Ich war nicht die Einzige beim Festival. Die Stimmung war insgesamt eher gedaempft.

 

Montag und Victoria Day (kanadischer Feiertag) war der perfekte Tag, um eine Werkstatt fuer mein Auto zu suchen. Am Tag zuvor hatte ich festgestellt, das irgendwas mit meinen Bremsen nicht stimmte. Und das ist ja nun doch etwas eher Notwendiges. Super, und das in Quebec, der Provinz mit der hoechsten Steuer und franzoesisch-sprechenden Einwohnern und somit Mechanikern. Schliesslich fand ich eiDSC02303ne Werkstatt, die sogar ueber englisch-sprechendes Servicepersonal verfuegte. Ich glaube, die sahen dort zum erstenmal eine Nummernschild aus dem Yukon. Wie auch immer, der Bremsschlauch war beschaedigt und aufgrund des Feiertags konnte das benoetigte Ersatzteil nicht vor dem naechsten Tag besorgt werden. Da dies auch der geplante Tag fuer meine Weiterreise war, musste ich diese um einen Tag verschieben.

 

Am Montag, dem letzten Tag des Festivals, hiess es Abschied nehmen von alten und neuen Freunden. Schoen war’s und bis zum naechsten Mal.

 

Am Dienstag holte ich mein Auto aus der Werkstatt, schlenderte noch etwas durch die Stadt und traf mich abends mit Anne Marie und Steve, waschechten Montrealern, die ich vor 2 Jahren in Banff kennengelernt hatte. Ein lustiger und interessanter Abend. Die beiden wissen viel Interessantes zu erzaehlen und ich lernte, dass es Menschen gibt, die in Montreal geboren wurden und hier aufwuchsen ohne je ein Wort Franzoesisch zu lernen. Ha, wer haette das gedacht?

 

Nach einer Woche Aufenthalt in Montreal setzte ich meine Reise DSC02338schliesslich fort und fuhr nach Quebec City. Ich hielt es ganze zweieinhalb Stunden dort aus. Zugegeben, die Altstadt ist schoen und hat einen gewisses Flair. Allerdings ist sie auch touristisch voellig ueberlaufen. Nun ja, zumindest fuer meinen Geschmack. Ausserdem zog es mich nach einem laengeren Aufenthalt in einer Stadt eher in die Natur und mir spukte dieser Ort im Kopf herum, von dem mir Anne Marie und Steve erzaehlt hatten. Dort campte man direkt am Ufer des Sankt Lorenz Stroms und koenne angeblich vom Ufer aus Wale sehen. Natuerlich konnte ich mir den Ortsnamen nicht merken, war er doch franzoesisch und ich hatte keine Ahnung, wie man ihn buchstabierte. Zusammen mit der netten Dame in der Touristen-Information gelang es uns, anhand meiner spaerlichen Angaben die Oertlichkeit zu definieren. Und auf ging`s!

 

Am Sankt Lorenz Strom etwa 3 Stunden nach Norden kam ich schliesslich nach Les Bergeronnes, besagtem Oertchen, und fand auch den Campingplatz problemlos. Dass ausser mir niemand sonst dort campte war ja nichts Neues und hielt mich bestimmt nicht davon ab, jeden einzelnen Zeltplatz anzuschauen und mir den schoensten herauszusuchen. Und Anne Maries und Steves Beschreibung war absolut wahrheitsgetreu. Der Fluss war so breit, dass er vielmehr DSC02380wie ein See erschien. Das Ufer bestand aus Felsen, auf denen sich Plattformen befanden, um die Zelte darauf aufzubauen. Und waehrend ich mein Zelt aufbaute, uebrigens zum ersten Mal auf meinem Trip, hoerte ich dieses Geraeusch. Als ich mich umdrehe, schwimmt etwa 50 m vom Ufer entfernt ein Wal vorbei. Vergessen war das Zelt und ich beobachtete mit offenem Munde den Meeressaeuger. Wow, das war echt eindrucksvoll!

 

Auf der Stelle entschied ich, meinen Aufenthalt hier auf mindestens 2 Tage auszudehnen. Obwohl ich den Fluss beinahe ununterbrochen im Auge behielt, sah ich an diesem Abend keinen weiteren Wal. Am naechsten Morgen wachte ich vom unerwuenschten Geraeusch des Regens auf. Soviel zum Thema Plaene. Auch ein weiterer vorbeiziehender Mink-Wal konnte mich nicht ueberzeugen. Eilig packte ich mein Zeug zusammen und ueberlegte, was ich nun tun sollte. Ich zog all meine gesammelten Reiseunterlagen zu Rate und stiess schliesslich auf ein Hostel im 25 km entfernten Tadoussac. Dort checkte ich um 9.30 Uhr ein und stellte schnell fest, dass dies eine Art Hippie Kommune war. Gecovert als von Freiwilligen gefuehrtes Hostel  wurde das Ganze durch das Family Dinner enttarnt. Nicht nur war es ein Hippie Hostel, noch dazu ein franzoesisches. Ich blieb dennoch 2 Naechte lang dort und versuchte, den Regen auszusitzen und meine weitere Reiseroute zu planen. Waehrend einer Regenpause fuhr ich nochmals zum Campingplatz und sah diesmal einige Belugas. Nun ist dies erst der Beginn der Wal-Saison. Man stelle sich vor, wie es waehrend der Hochsaison zugehen muss. Berichten zufolge werde man am Morgen von dem Blasen der Wale geweckt. Ja, das glaube ich sofort. Wie gerne waere ich dann nochmal hier!

 

Ich entschied schliesslich, meine Reise am naechsten Morgen nach New Brunswick fortzusetzen. Hierzu musste ich den Sankt Lorenz Strom via Faehre ueberqueren. Telefonisch versuchte ich, die Faehrueberfahrt zu buchen. Tja, die Bandansage war selbstverstaendlich auf Franzoesisch und man hielt es nicht fuer notwendig, sie auf Englisch zu wiederholen. Das ist Quebec, immer die kanadische Zugehoerigkeit bekaempfend…

 

Es gelang mir schliesslich, meine Faehrueberfahrt per e-mail zu buchen. Es faellt schwer zu glauben, dass die Ueberfahrt auf einem Fluss (!) so lange dauern und so rauh sein kann. Wir wurden ganz schoen durchgeschaukelt und es gab sogar einige Seekranke. Am anderen Ufer angekommen, musste ich noch etwas weiter fahren, um die Grenze nach New Brunswick zu ueberqueren…

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27. Mai 2011 5 27 /05 /Mai /2011 16:25

DSC02053Von Manitoba ging es nach Ontario. Die Landschaft wurde wieder interessanter und huegeliger. Die erste Nacht in dieser Provinz verbrachte ich in Thunder Bay, womit ich den Lake Superior erreichte. Dieser See ist unglaublich riesig. Ich war ueberrascht, Frachtschiffe auf dem See zu sehen. Wie ich erfuhr, verkehren diese auf dem Sankt Lorenz Strom zum und vom Lake Superior. Nach etwa 4.800 gefahrenen Kilometern seit Whitehorse war es Zeit fuer einen Oelwechsel.

 

Weiter ging die Fahrt entlang dem Lake Superior auf dem Terry Fox Courage Highway, benannt nach einem Kanadier, dem im Alter von 18 Jahren Knochenkrebs diagnostiziert und kurze Zeit spaeter das rechte Bein ein ganzes Stueck oberhalb des Knies amputiert wurde. In Terry wuchs der Wunsch, etwas für die Krebsforschung zu tun und die Krankheit stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Er plante, mit einer Beinprothese den „Marathon of Hope“ zu laufen, quer durch Kanada von der Ost- bis an die Westküste und dabei Spenden für die Krebsforschung zu sammeln. Am 12. April 1980 tauchte er seine Prothese bei St. Johns in Neufundland in den atlantischen Ozean und startete damit seinen Spendenlauf. Doch am 1. September 1980 musste Terry Fox nach 143 Tagen und 5.374 gelaufenen Kilometern kurz vor Thunder Bay/Ontario seinen Lauf beenden, denn die Krebszellen hatten sich bis in seine Lungen verbreitet. Nach langer Behandlung verlor Terry Fox am 28. Juni 1981, einen Monat vor seinem 23. Geburtstag, seinen persönlichen Kampf gegen den Krebs und starb.

 

Die naechste Station war der Pukaskwa National Park. Dieser Park begeisterte mich. Das Ufer des Lake Superior ist mit Felsen (dem canadian shield) gesaeumt,DSC02072 an denen sich die Wellen brechen. Und dazwischen gibt es immer wieder mal Sandstraende. Man fuehlt sich wie am Ozean und es erinnerte mich stark an Irland und Schottland, wo ich bereits auf aehnlichen Felsen rumgeklettert bin. Ja, hier gefaellt es mir.

 

Mittlerweile hatte ich mich so daran gewoehnt, im Auto zu schlafen, dass es schon richtig gemuetlich ist. Und so machte es mir auch nichts aus, auf dem Parkplatz des Parks zu uebernachten, weil der Campingplatz wegen umgefallener Baeume noch gesperrt war. Waehrend ich so im Auto lag und meinen Laptop anschaltete, um einen Film zu schauen (man darf ja schliesslich auch beim Campen etwas Luxus haben), entdeckte ich ein WiFi-Netzwerk. Wie geil ist das denn? Kein Strom und nur ein Outhouse, aber Internet!

 

Am naechsten Morgen setzte ich meine Fahrt gen Osten fort. Die Provinz Ontario ist unverschaemt teuer. Ich glaube, die haben sich gefragt “Wie koennen wir, ausser mit hohen Benzinpreisen, noch Geld machen?” Antwort: “Wir machen einfach aus jedem schoenen Fleckchen einen National oder Provincial Park und verlangen Eintritt.” Mit dieser Denkweise muesste der ganze Yukon ein einziger Park sein…

 

Man sollte meinen, dass sich die Provinz damit ordentliche Ausschilderungen leisten koenne. Oder wird man absichtlich in die Irre gefuehrt?

 

In Sault Ste Marie (The Soo) angekommen, entschied ich sehr schnell, die Nacht nicht in dieser wenig sehenswerten Stadt, in der es kein Hostel gibt, zu verbringen, sondern noch etwas weiter zu fahren und nach einem Campingplatz Ausschau zu halten. Mit der Ungewissheit, ob dieser eine Dusche haben wuerde, hielt ich an einem Truck Stop, der Trucker-Fahrern eben diesen Komfort bietet. Und dafuer stolze 7 Dollar verlangt! Offenbar laesst sich auch hiermit Geld machen *kopfschuettel*

 

Schliesslich landete ich im Blue Heron Resort im Oertchen Spanish. Und war ueberrascht von der Grosszuegigkeit der Besitzerin, die mich umsonst dort parken und im Auto uebernachten liess. Und eine Dusche und Internet gab es noch dazu! War ich wirklich noch in Ontario?

 

DSC02138Am naechsten Tag fuhr ich nach Niagara Falls, wo die weltberuehmten Wasserfaelle angesiedelt sind. Leider viel zu nah an den USA, die auf der anderen Seite des Flusses, also nur einen Steinwurf weit entfernt, liegen. Ich schreibe die Atmosphaere in Niagara Falls diesem Umstand zu. Ich war ueberrascht, dass ich die Faelle sehen durfte, ohne Eintritt dafuer zahlen zu muessen. Warum macht jeder so einen Aufriss um diese Wasserfaelle? Gut, sie sind gross. Aber das ist es dann auch schon.

Am Fluss entlang fuehrt ein breiter Boardwalk, der im Sommer wahrscheinlich so ueberlaufen wie eine Ameisenstrasse ist. Und eine Ecke weiter gibt es ein ganzes Viertel, dass wie ein Jahrmarkt anmutet. Vom Riesenrad ueber Wachskabinett und Fahrgeschaefte bis hin zu den typischen Fressbuden gibt es alles, was das Touristenherz begehrt. Mich hat es voellig abgeschreckt.

 

Das Wochenende nahte und es war Zeit, nach Toronto weiterzuziehen. Diese Stadt ist DSC02186nach meinem Geschmack. Hier geht was ab!

 

Die Temperaturen lagen mittlerweile bei etwa 25 Grad C und ich kam aus dem Schwitzen gar nicht mehr raus. Puenktlich am Freitag Abend begann es abzukuehlen und zu regnen, was das ganze Wochenende ueber mit kurzen Unterbrechungen anhalten sollte. Und so wurde ich trotz oeffentlicher Verkehrsmittel auf dem Weg vom und zum Club nass.

Wegen des schlechten Wetters und einsetzender Muedigkeit konnte ich mich am naechsten Tag nicht recht ueberzeugen, etwas zu unternehmen. Ich hing die meiste Zeit im Hostel rum und machte nur einen kurzen Ausflug zum benachbarten Kensington Market, der mit seinem alternativen Flair beeindruckt. Am Abend sah ich mir ein Konzert meiner Landsleute “Sasquatch Prom Date” aus Whitehorse an. Da faehrt man tausende Kilometer weit, um sich eine Band anzuschauen, die man bereits kennt.

 

DSC02190Schnell stellte ich fest, dass sich Nachtleben und Hostel nicht vertragen. Oder doch zumindest stark von den Zimmergenossen abhaengig sind. Wenn ich ins Hostel zurueckkam, schlief ein Teil meiner Mitbewohner bereits, waehrend der Rest irgendwann nach mir einkehrte. Das bedeutet, ich wachte spaet in der Nacht nochmal auf, wenn der Letzte zurueckkam und um 7 Uhr gleich wieder, wenn die Ersten meinten, aufstehen zu muessen. Wie soll man da genuegend Schlaf kriegen?

 

Auch den Sonntag verbrachte ich eher faul, entschied mich jedoch fuer etwas Kultur am Abend. Durch eine Art Lotterie, von der ich im Internet gelesen hatte, erstand ich Tickets fuer “Ghost Stories” fuer 20 Dollar, die normalerweise 59 kosteten. Schnaeppchen! Und so sass ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder in einem Theater.

 

Etwas unbefriedigt und mit dem Wunsch, irgendwann mal wieder ein Wochenende in dieser Stadt zu verbringen, verliess ich Toronto am Montag und fuhr nach Ottawa.

 

DSC02199Von dieser Stadt hatte ich die Schnauze schon voll, bevor ich am Hostel ankam. Noch in keiner Stadt hatte ich solche Schwierigkeiten, meinen Weg zum Hostel zu finden. Offenbar kann sich die kanadische Hauptstadt nicht fuer jede Ecke Strassenschilder leisten. Hinzu kommen Baustellen und Einbahnstrassen. Auch der Stadtplan half nicht viel weiter. Normalerweise als sicherere Hilfstelle bekannt, folgte ich schliesslich der Beschilderung zur Touristen Information. Da war es wieder: um dorthin zu kommen, musste ich in ein Parkhaus fahren, das selbstverstaendlich gebuehrenpflichtig war. Und die Wegangaben, die ich dort erhielt, waren ungefaehr so hilfreich wie der Stadtplan. Irgendwann stiess ich mehr oder weniger zufaellig auf den richtigen Weg.

 

DSC02225Das Hostel ist in einem ehemaligen Gefaengnis untergebracht und hat eine ganz nette Atmosphaere. In einem Teil des Gebaeudes finden heute noch Fuehrungen statt.

 

Von Ottawa fuehrte meine Reise weiter nach Quebec…

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13. Mai 2011 5 13 /05 /Mai /2011 02:48

Die naechste Station in der naechsten Zeitzone war Winnipeg. DSC01990Wild entschlossen, mehr von dieser Stadt zu sehen als von Regina marschierte ich los, um auf dem River Walk zu den Forks gelangen. Tja, wie ich feststellte, hatte der Red River Hochwasser und der River Walk war im Wasser verschwunden.

 

Anschliessend machte ich mich auf die Suche nach dem Cousin eines Freundes, der auf der Osborne Street ein Tattoo-Studio haben sollte. Offenbar war diese Information nicht mehr ganz aktuell. Keines der Tattoo-Studios in der Osborne Street gehoerte ihm und auch mit Nachfragen in den anderen Studios half weiter. Schade, so einen Kontakt zu haben waere nett gewesen.

 

DSC02002Winnipeg ueberraschte mit relativ vielen alten (im Sinne von historisch) Gebaeuden. Auch ansonsten fand ich zahlreiche nett aussehende Stadthaeuschen. Einige davon leerstehend und renovierungsbeduerftig, aber nichts destotrotz mit einem gewissen Charme.

 

Zeit fuer einen Besuch bei Winnie. 1914 erwarb der Soldat Harry Coleman ein verwaistes Bärenbaby, das er nach seiner Heimatstadt „Winnie“ taufte und später dem Londoner Zoo vermachte. Sehr zur Freude des kleinen Christopher Milne. Dessen Vater, der Autor und Bühnenschriftsteller A.A. Milne wurde wenig später mit seinen Geschichten um einen kleinen Jungen und dessen Freundschaft zum Bären „Winnie the Pooh“ weltberühmt. Eine Bronzestatue des echten Winnies und seines Adoptivvaters steht heute im Assiniboine Park.

 

In der Touristen-Information machte ich mich in Sachen Lake DSC02011Winnipeg schlau, der mein naechstes Ziel darstellte. Der nette Herr in der Visitor Center gab mir jede Menge Information, vergass jedoch zu erwaehnen, dass der Campingplatz am See, so wie auch alles andere, noch geschlossen waren. Die Fahrt dorthin war also umsonst und ich entschied, statt wieder mal auf einem geschlossenen Campingplatz zu uebernachten, zurueck nach Winnipeg zu fahren und herauszufinden, was die Stadt an einem Freitagabend zu bieten hat.

 

Im Gegensatz zu Edmonton besuchte ich diesmal keinen “schwarzen” Club. Jaja, man muss auch mal andere Wege gehen. Dieser andere Weg fuehrte mich in einen Club, in dem ich nur 2 der gespielten Songs jemals zuvor gehoert hatte. Auf einer Skala von 1 bis 10 wuerde ich dem Abend eine neutral 5 geben. Nicht besonders erinnerungswuerdig, aber auch nicht schlecht.

 

Am naechsten Morgen ging es weiter in den Whiteshell Provincial Park. Nette Landschaft, aber die Stromleitungen passen nicht recht ins Bild. Ebensowenig wie all die kleinen Resorts, aus denen der Park besteht. Lasst es mich mal so sagen, ein typisches Urlaubsresort.

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